2023-01 Neujahrs-Newsletter aus dem SySt-Institut

Bild mit freundlicher Genehmigung des Malers Marko Brajković
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen, und alle, die Ihr mit dem SySt®-Ansatz verbunden seid!

Wir senden euch und Ihnen herzliche gute Wünsche zum noch sehr jungen Jahr.

Zu Beginn einer längeren Periode erleben wir die mit einem Anfang verbundenen Möglichkeiten eines neuen Aufbruchs häufig noch ganz frisch und erinnern uns oft, über die Silvesterbeschlüsse hinaus, auch an weitere Themen, denen wir gerne einen frischen Impuls oder eine freundliche Aufmerksamkeit geben können. Und da das Jahr ja schon einige Tage begonnen hat, können wir dabei bemerken, dass es wirklich wir selber sind, die einen Tag (oder eine Stunde oder eben diesen Moment) zum geeigneten glücklichen Augenblick für den Beginn von etwas uns Wichtigem werden lassen können.

Das Einladen günstiger Gelegenheiten für etwas ist ein Teil der Gastgeberschaft, als die wir die Kunstfertigkeiten im transverbalen SySt®-Ansatz auch als Ganzes betrachten können. Vielleicht möchte jemand eine Gelegenheit am Schopfe packen und wartet nur auf den rechten Augenblick. 'Die Gelegenheit am Schopfe packen' bezieht sich auf die Stirnlocke des Jünglings Kairos, der in der griechischen Mythologie die Gottheit des rechten, günstigen Augenblicks darstellt und daher eine Zeit darstellt, die mit unserer Handlung zu tun hat - im Gegensatz zu Chronos, der als alte und furchteinflößende Gottheit der regulären unerbittlichen Zeit gesehen wird, ein Gott, der seine Kinder lebendig verschlingt.

Gerade wenn es also um schwere, belastende Themen geht, ist daher eine sinnvolle Idee im Sinne der transverbalen Syst®-Grammatik, einen inneren Wechsel von Zeit als Chronos zu Zeit als Kairos zu vollziehen. In der Wunderfrage geschieht das über Staunen, Überraschung, das Überschreiten der Brücke des Als-ob und das Wertschätzen scheinbar kleiner Unterschiede bei der Ausnahmenbildung. Im vergessenen Zwillingsbruder der Wunderfrage, der Umerzählungsfrage, findet das Ausschauhalten und die Möglichkeit der nachträglichen Dankbarkeit für unter schwierigen Bedingungen Erlerntes ihren Platz, das uns jetzt gerade für das, was bei uns ansteht, zugute kommen darf. Wunderfrage und Umerzählungsfrage erfüllen Heinz von Foersters kybernetischen Imperativ, sie vergrößern den Raum der relevanten Möglichkeiten für uns und die Anderen.

Beide beruhen auf einer Zeitumkehr: in der Wunderfrage wird über die künftige Vergangenheit etwas für die Gegenwart zugänglich, in der Umerzählungsfrage umgekehrt ein vergangener Schritt als schon begonnene Zukunft in unserem Jetzt erfahren.

Wenn jemand Strukturaufstellungen als hilfreichen Zugang zu neuen Sichtweisen und Handlungsformen erfahren hat, gibt es ja auch regelmäßig das Erlebnis, das eine veränderte Haltung in uns entsteht und sich später oft in veränderten Handlungen in der Außenwelt zeigt.

Bei Konflikten, die mit den belasteten Bedingungen der Welt in den letzten Jahren häufig entstanden oder verschärft wurden, sind einerseits veränderte Fähigkeiten, Haltungen und Verhaltensweisen erforderlich. Andererseits ist ein systemischeres Denken ein kostbares Werkzeug, ein kunstfertiges Mittel und eine sich erneuernde Quelle des veränderten Umgangs mit Herausforderungen. Folgende Veranstaltungen können hier geeignete Zugänge darstellen. 
Der Zyklus "Systemisches Denken", der in seiner neuen Konzeption nunmehr von jedem seiner drei Teile aus begonnen werden kann, ist als Schritt in eine veränderte Praxis des Denkens zu sehen, die der Verwobenheit und Komplexität unseres Lebens und der Ereignisse in unserer Welt gerechter wird und uns selbst in solche Änderungen einlädt. Die nächste derartige Gelegenheit findet in der Zeit der äußeren Welt statt am 25. - 30.01.2023 "Praxis der Theorie - Wittgensteinsche Grundlagen des systemischen Denkens" (WIT) - fühlen Sie sich herzlich eingeladen dazu:

Weitere Informationen und Anmeldung:
https://www.syst.info/de/ausbildung/ausbildung-systemisches-denken-1

Dozent: Prof. Dr. Matthias Varga von Kibéd und Nora Bateson als Gastdozentin
Für einen systgemäßen Umgang mit äußeren Konflikten ist die Entwicklung geeigneter Fähigkeiten und das Erwerben eines kraftvollen Instrumentariums notwendig, damit eine eigene Kompetenz im Umgang mit solchen Situationen wachsen kann und damit Schwierigkeiten so sogar zu geeigneten Gelegenheiten für systemische Lernprozesse werden. Gelegenheiten dieser Art bieten sich Ihnen sowohl in der Ausbildung "KonfliktLösungsEssential - Konfliktsystemik und mediative Kommunikation nach SySt®" als auch in dem Seminar "Mediation mit Stellvertretung". Die Stellvertretermediation ermöglicht einer Konfliktpartei in Abwesenheit der anderen mittels repräsentierender Wahrnehmung Teile eines möglichen Klärungsprozesses vorwegzunehmen. Die Repräsentanz wird hierbei vorwiegend mit Mitteln der gewaltfreien Kommunikation umgesetzt. Zur Stellvertretermediation erschien auch kürzlich ein Buch von Christa Kolodej (s.u.).

Ausbildung KonfliktLösungsEssential - Konfliktsystemik und mediative Kommunikation nach SySt®

Termin: 24.02. - 04.06.2023
Dozentin: Prof. Dr. Dr. Christa Kolodej
Weitere Informationen und Anmeldung:

https://www.syst.info/de/ausbildung/ausbildung-konfliktloesungsessential-konfliktsystemik-und-mediative-kommunikation-nach-1

Interview zum KonfliktLösungsEssential mit Christa Kolodej und Matthias Varga von Kibéd

Seminar Mediation mit Stellvertretung

Termin: 08. - 09.07.2023
Dozentin: Prof. Dr. Dr. Christa Kolodej
Weitere Informationen und Anmeldung:

https://www.syst.info/de/seminar/mediation-mit-stellvertretung

Buch: Christa Kolodej: Mediation mit Stellvertretung und Gewaltfreie Kommunikation - Von den Möglichkeiten des Miteinanders
Dass das neue Jahr für uns alle möglichst gesund und friedlich verlaufen und eine Fülle guter eigener und gemeinsamer Lernprozesse, Umwandlungen und erneuerte begründete Hoffnung bringen wird wünschen herzlich
Ihre
Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd,
und das Team des SySt®-Instituts, Daniela El Naib und Anja Müller